Arbeitszimmer des Bàwáng

Er hat sich selbst vorgeschlagen zum General ernannt zu werden. Es gibt allerdings eine Bedingung des Bakufu, bevor ich dem zustimmen kann.

Eine Bedingung?

Hebt eine Augenbraue.

In der Tat oder dachte der Kanzler ich würde einfach dem meine Zustimmung erteilen?

Nimmt einen Schluck Tee.

Vortrefflich der Tee.

Dann sprecht. Was für eine Bedingung?

Wenn die Kaiserin die Ausgaben an das Bakufu erhöht, könnten wir uns mit der Idee zweier Hanshû-Generäle anfreunden, auch wenn das im Bakufu nicht wohlwollend angenommen werden wird.

Das ist nicht die Entscheidung der Kaiserin, sondern des Kontrollrates, in welchem der Hof die Mehrheit hat. Es ist aktuelle Richtlinie des Großsekretariates, dass dem Bakufu keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden, ohne dass dafür entsprechende Mitsprache in militärischen Belangen erfolgt.

Er lächelt gefährlich.

Tatsächlich könnt Ihr froh sein, dass ich das nicht als einen Erpressungsversuch werte, denn sonst könnte ich doch glatt auf die Idee kommen, dem Kontrollrat vorzuschlagen, alle Militärausgaben zu streichen und das Bakufu ganz alleine auf den Kosten sitzen zu lassen. Das wäre wohl eine ziemlich unglückliche Situation für Euch, nicht wahr?

Deswegen spreche ich auch mit Euch, bevor ich den Kontrollrat hinzuziehen werde. Ihr könnt sicherlich Einfluss ausüben.

Erwidert er ebenfalls noch höflich lächelnd.

Das wäre allerdings auch eine nicht tragbare Situation für den Hof, solltet Ihr dem Bakufu die finanziellen Mittel entziehen wollen. Unglücklich würde ich es nicht bezeichnen, nein.

Ich könnte Einfluss ausüben, das ist richtig und ich gedenke das auch, zu Gunsten des Großsekretärs zu tun. Mir ist es gleich, ob jemand ernannt wird oder nicht. Nutznießer einer solchen Ernennung ist nicht der Hof, sondern das Bakufu, welches dadurch großere Akzeptanz in der Bevölkerung bekommt. Ich werde gewiss keine Gelder dafür fließen lassen, dass Ihr das tut, was für Euch am Besten wäre.

Dann nippt er an seinem Tee.

Untragbar? Keinesfalls. Es würde lediglich das Bakufu vor die Wahl gestellt werden, ob es eine militärische Präsenz hier unterhalten - und selbst bezahlen - will, oder ob es jegliche Einflussmöglichkeit auf Hanshû zu unseren Gunsten aufgibt. Je mehr ich mit Euch rede, desto besser gefällt mir die Idee.

Das ist richtig, nur was hält Eure künftige Gemahlin davon, wenn Ihre beiden Kandidaten nicht wie angekündigt bestätigt werden? Es wäre sicherlich keine schöne Situation.

Behält trotz allem sein Lächeln.

Ihr schlagt also vor, dass der Hof sich selbst um die Landesverteidigung kümmern möchte? Interessant. Das Bakufu wird die Ausgaben keinesfalls reduzieren um dem Hof mehr Einfluss zu gewähren. Das gefährdet das Gleichgewicht.

Faltet die Hände und mustert ihn.

Seht Ihr, ich habe hier ein Problem. Ich habe nichts davon, Euch nachzugeben und alles davon, einfach abzulehnen. Gut, dann bekommt meine Gemahlin nicht diese beiden Generäle, was gewiss tragisch ist, aber dafür wird unsere eigene Kasse entlastet, während ich auf die Finanzierungsprobleme des Bakufu noch weiteren Druck machen kann. Wie Ihr sehen werdet, ist Letzteres der Agenda des Großsekretärs sehr förderlich.

Wir könnten allerdings auch vergessen, dass ich diese Idee je hatte und annehmen, dass Ihr die beiden Generäle ernennt, ohne versucht zu haben, mich zu erpressen.

Ich glaube wir haben beide ein Problem. Zumal ich Euch nicht erpresst habe, wie Ihr es auszudrücken vermögt. Wir können über die Ernennung eines der beiden Personen zum General sprechen. Das restliche Gespräch hat dann nicht stattgefunden.

Mustert ihn und schmunzelt dann.

Dann ernennt ruhig den Kanzler zum General und lasst den Mann, dessen Tochter eine Nebenfrau des Himmelssohnes wird, außen vor. Ich bin sicher, der Tenno wird eine solche Beleidigung gerne verzeihen.

Ich habe genau an den anderen gedacht, gerade wegen der Stellung Eures Kanzlers.

Erwidert lächelnd.

Bitte. Damit macht Ihr Euch den gefährlicheren Mann zum Feind, soll es mir recht sein.

Ihr meint den Kanzler?

Erwidert er auch lächelnd.

Gut. Unterschätzt die Lage ruhig. Es wird nicht mein Niedergang sein.

Die Lage wird keinesfalls unterschätzt und ich habe auch nicht vor niederzugehen. Ich bat Euch lediglich um einen Kompromiss. Wie dem auch sei, es war schön Euch zu sehen.

Gut, wenn das alles wäre, dürft Ihr Euch zurückziehen.

Verneigt sich und zieht sich zurück.