Beiträge von Niketas Choniatés

    Zückt erneut ein Wachstäfelchen und liest ab:


    "Wir betreiben natürlich auch Fischfang, bei derartig langen Küstenlinien ist das ja kein Wunder. Allerdings verhältnismäßig wenig, da wir uns strikt ökologisch verhalten und Überfischung nicht dulden. Wir können anbieten:

    Feinste Fische, 10.575.889,76 Talente oder 624.400 Tonnen zu 3.850,63 Koban.

    An Fischen "mittlerer" Qualität, in der Tat eher für durchaus gehobenere Ansprüche, sowie Flusskrebsen und Muscheln bieten wir 7.050.587,17 Talente oder 416.266,67 Tonnen zum Preis von 1.925,31 Koban je Tonne, sowie 3.525.293,59 Talente oder 416.266,67 Tonnen Hummer zu je 3.850,63 Koban pro Tonne.

    Bislang sind dies geschätzte, aber dennoch recht zuverlässige Zahlen. Fuso ist übrigens bislang die einzige auswärtige Macht, der wir dieses Angebot unterbreiten."

    Nickt bedächtig, um dann ein mit Wachs beschichtetes Täfelchen, eine Tabula cerata, vom Gürtel seiner Tunica hervorzuzaubern. Er liest genauestens vor.

    "Nun, ehrenwerter Kakka, wir können für dieses Jahr 1.297.906.477,78 Modii, dass sind 7.787.438,87 t zum Preis von 159,44 Koban anbieten."

    Ein kurzes Lächeln huscht über seine Lippen.


    "Pottyland sollte unseres Erachtens nach "mit im Boot" sein. Schon um "kleineren" Staaten zu zeigen, dass wir auch für sie offen sind. Futuna...würde mitmachen, so es das denn will. Und zu Dreibürgen habe ich persönlich ein etwas...zwiespältiges Verhältnis. Wir haben vor fast 4 Jahren Militärflugzeuge dort bestellt. Der Vertrag war unterschriftsreif. Das dafür zuständige Ministerium hat uns in _ wie gesagt, 4 Jahren! _ nicht geantwortet. Offenbar sind wir für Dreibürgen uninteressant."


    Lehnt sich zurück, wobei er hörbar ausatmet.


    "Da wollen wir sehen, ob Dreibürgen an unseren neuen Plänen Interesse zeigt. Unsererseits besteht wenig Anlass zu glauben, es sei sinnvoll auf Dreibürgen zuzugehen. Vielleicht, wenn ANDERE auf Dreibürgen zugingen...?"

    "Nun, ich denke an Livornien. Pottyland und auch Tír, so käme ein guter Durchschnitt zustande. Gelänge es diese unterschiedlichen Wirtschaftssysteme zur Kooperation zu bewegen, wäre dies gewiss ein Anreiz für andere Staaten, sich anzuschließen.

    Wie seht Ihr dies, Kakka? Gäbe es Kandidaten aus Eurer Sicht?"

    "Nun, wir haben schon einmal sondiert und dabei ergab sich ein erkennbares Interesse seitens Gran Novara - das Land hat einen wirtschaftlichen Aufschwung zu verzeichnen. Durch das Wachstum der Industrie fehlen dort inzwischen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Das hat steigende Lebensmittelpreise zur Folge. Die wiederum müssten durch hohe Subventionen klein gehalten werden. Kostspielig. Natürlich will man die einheimische Landwirtschaft schützen, schon deshalb weil sie Kulturgut der Nation ist. Ich wäre kein Ladiner, wüsste ich dies nicht ganz genau. Jedoch: Gleichzeitig wird man nicht um die Einfuhr kostengünstiger Grundprodukte herumkommen. Dies ist ein Dilemma mehrerer Industriestaaten. Umgekehrt würden Staaten, deren agrarische Produktion nahezu konkurrenzlos günstig ist, wie der unsere, in einem nicht geregelten Markt für extreme Unruhe sorgen. Darum schlagen wir diesen Wirtschaftsbund vor. Wir brauchen Regeln, dies wären dann aber die Regeln des Bundes."

    "Oh, verzeiht, sollte ich mich nicht deutlich erklärt haben.

    Nun, Fuso kann doch ebenfalls an diesem Bündnis Teil haben. Ich bin hier, um Heijan UND Fuso an einer gemeinsamen Arbeit einzuladen. Gemeinsam mit Mächten in Antica oder anderen Kontinenten wäre wir ein Bund, der einfach gehört werden MUSS."

    "Vai dóm, Kakka. In Form einer ständigen gemeinsamen Diskussion. Eine Art Rat der Wirtschaftsmächte. Die großen ein, zwei, drei, 4 oder mehr Mächte. Ein Bund der so stark ist, dass es schwierig ist, ihm nicht anzugehören. Die selbsternannten Weltmächte würden dann mitmachen oder auch nicht. Es gibt die harte Realität wirtschaftlicher Fakten. Etwas zu behaupten, was nicht beweisbar ist, ist immer gefährlich.

    Ich möchte daher darauf hinweisen, dass die Währung Seiner Himmlischen Majestät Regierung wohl unterbewertet wurde. Vor nunmehr drei Jahren haben heijanische Unternehmen grosse Aufträge aus dem Imperium erhalten und erfüllt. Das führte doch sicherlich zu einem Mehr an Arbeitsplätzen hier im Reich. Daher dürfte das Steueraufkommen des Staates sich erhöht haben. Sehe ich dies richtig?"

    Offenbar sind die beiden Staaten Heijan und Fuso bereits näher an einer Einigung als bislang gedacht.


    "Das ist gut, denn wir planen eine Offensive: Gewisse Staaten sollten sich als Wirtschaftsmächte gemeinsam um weltweite Probleme kümmern. Etwa im Kampf gegen Hunger, aber auch um stabile Handelsusancen zu gewährleisten. Stabile Wechselkurse etwa."

    Er nimmt von den Speisen. Die Stäbchen dabei geübt nutzend, Er geniesst sichtlich.


    "Nehmt doch auch, Kakka.

    Was mich in Euer Reich führt? Nun, Ihre Majestäten, der Imperator Orientalis und der Imperator Occidentalis, wünschen eine Vertiefung der Beziehungen der Staaten der Perlensee. Unser Reich wünscht die Vertiefung der einmal gegebenen Worte. Unsere Reiche können einander sehr viel geben. Unser Reich benötigt militärische und zivile Unterstützung, Euer Reich kann zuverlässige Partner für agrarische Produkte ebenfalls gut nutzen. Es ergeben sich daher Möglichkeiten."

    Er ist natürlich kein "westlicher Besucher". Aus Heijans Sicht sogar ein östlicher. Und in jedem Fall ein südlicher. Aber das ahnt Niketas in diesem Moment nicht. Dankbar nimmt er aber zur Kenntnis, dass er im Sitzen speisen wird. Denn das Speisen im Liegen wird von Ärzten seiner Heimat bereits seit Jahrhunderten kritisiert. In aufrechter Haltung ist das Speisen nunmal gesünder.


    "Kakka, der Glanz dieses wunderschönen Tisches gemahnt mich an den Glanz unserer schönsten Keramik, Ich bin Euch zutiefst dankbar."

    Die Maschine landet, rollt aus und ihr entsteigt der Präfekt. Er schreitet auf den Minister zu und verneigt sich vor ihm. Die Arme dabei eng anliegend am Torso. Vielleicht macht er seine Sache ja gut? Jedenfalls hofft er das.

    "Guten Tag, Herr Minister. Ich freue mich, wieder einmal in Heijan zu Gast sein zu dürfen, Kakka."