Beiträge von Ashiya no Mae

    Das funktioniert auch ganz gut. Nicht nur Beleidigungen fliegen ihr entgegen, auch Dreck oder Obst treffen ihren geschundenen Körper. Inzwischen weint sie nicht mehr, sondern lässt nur noch ihren Kopf hängen. Wenn sie vor einigen Stunden gekämpft hätte, wäre sie zwar tot, aber zumindest nicht hier. Vielleicht wäre der Tod besser.

    Sie sieht kurz bittend zu allen Umstehenden, hat jedoch kein Mitleid zu finden. Ihr Haar wird erst grob mit einem Messer abgeschnitten, anschließend wird Schaum geschlagen und ihr Haupt vollkommen rasiert. Danach kommt ein weiterer Onmyoji mit einem Tiegel und einem Pinsel dazu und trägt heißes Wachs auf ihren Kopf auf, wobei sie schluchzt, da es sehr schmerzhaft ist. Anschließend wird sie von dem Ältesten zu Boden gestoßen.


    "Wir verstoßen dich, Schande der Familie! Alles, was dir nun geschieht, ist deine eigene Schuld!"


    Sie blickt sich hilfesuchend um, findet jedoch nur kühle, ablehnende Blicke von ihrer ehemaligen Familie..dann sucht sie Konekos Blick, selbst inzwischen mit Tränen in den Augen.

    Die Onmyoji kanalisieren Chi in Maes Körper, wobei der Älteste sich vor sie stellt.



    "Im Namne des Klans Ashiya und des Onmyo-ryo seist du verbannt. Du sollst keinen Schritt auf das Gelände dieser Einrichtung setzen, es sei denn, deine Meisterin schickt dich zu uns. Du wirst hier weder Schutz, noch Gastfreundschaft, noch Familie finden, denn du bist eine Schande."


    Er nimmt ein Ofuda zur Hand und klebt es auf Maes Schulter, wonach die anderen Onmyoji mit dem Ritual aufhören. Der Älteste wendet sich an Koneko.


    "Solange sie dieses Ofuda am Körper trägt, kann sie diesen Ort betreten. Nehmt es ihr ab, wenn ihr das Gelände verlassen hat und gibt es ihr, wenn sie hier etwas für Euch zu erledigen habt."

    Sie schließt kurz die Augen und geht dann, nachdem sie diese wieder geöffnet hat, auf den Ritualraum zu, um in diesem dann den anderen Mitgliedern ihrer Familie zu begegnen. Ihr Blick sagt aus, dass sie Hilfe braucht, doch die Anwesenden denken nicht einmal daran, die Nekomata für diese zu Verstoßende zu verärgern. Als Mae in der Mitte des Pentagrammes steht, beginnen die Onmyoji aus uralten Schriftrollen zu rezitieren. Sie wusste, das würde wieder unangenehm werden.

    Die Onmyoji haben sich im Ritualraum aufgestellt. In den Boden ist ein permanente, geheiligtes Pentagram eingelassen. Gut, dass zur Zeit keine anderen Onmyoji den Raum benutzen wollen, denn sonst müsste man die Verstoßung ja erklären. Kerzen werden duch Onmyodo entzündet und entsprechende Schriftrollen mit archaischen Texten hervorgeholt.

    Als Füchsin wieder auf Konekos Arm würde sie gerne antworten, dass man mit Magie bestimmt was gegen den Geruch machen konnte, doch sprechen kann sie ja in der gestalt nicht mehr, also vergräbt sie nur ihren Kopf in Konekos Arm und schmiegt sich an sie an.


    Die Onmyoji ihrerseits haben im großen Beschwörungsraum begonnen, alles für das Ausstoßungsritual fertig zu machen.

    Die Onmyoji richten sich auf, um sich direkt noch einmal zu verbeugen und gemeinsam für das Geschenk zu danken. Es gibt immerhin durchaus gewisse Siedlungen, die man vor den neugierigen Augen anderer verstecken wollte. Dann richten sie sich wieder auf und gehen, um das Ritual vorzubereiten.


    Mae ihrerseits kann nicht fassen, was sie gerade gesehen hat. Sie erzittert unter Konekos Berührung und blickt sie fragend an. Als ihre Familie gegangen ist, kann sie jedoch nicht mehr an sich halten und Tränen rinnen aus ihren Augen die Wangen hinab. Sie fühlt sich einfach nur noch kaputt und tot.

    Die anderen Onmyoji schauen einander an. Ohne die notwendigen Schutzzauber ist da leider nichts zu machen und für so eine Verstoßene will man sich ohnehin nicht weit aus dem Fenster lehnen. Der Älteste geht also auf Mae zu und drückt ihr das Zeichen der Verbannung zwischen die Schulterblätter, ehe er zurück zu den anderen geht.



    "Wir haben verstanden."

    "Wir akzeptieren, dass sie Euer Eigentum und Besitz ist und uns ist klar, wie ihre Veränderung sich auf sie ausgewirkt hat."


    Währenddessen hebt Mae den Kimono auf und beginnt, Koneko wieder anzukleiden. Glücklicherweise kennt sie solches Verhalten gegenüber Dienstboten, weswegen sie weiß, was zutun ist, wenn die Herrin in solch einem Fall auf ein Kleidungsstück zeigt. Anschließend stellt sie sich etwas seitlich hinter Koneko, sodass sie nicht auf einer Höhe mit ihr, aber durch die anderen gut zu sehen ist.

    Die Onmyoji sehen sich an und verneigen sich dann sehr tief vor Koneko, wobei sie in dieser Haltung verharren.


    "Verzeiht, wir meinten wahrlich keinen mangelnden Respekt. Gewiss ist Euch bekannt, dass man nicht häufig in einer solche Situation ist und daher nicht unbedingt darauf vorbereitet ist. Wir erkennen natürlich Eure ehrenwerte Position an und fühlen uns durch Eure Anwesenheit geehrt."


    Mae sieht auf ihre Familie hinab und kann kaum fassen, dass die Onmyoji nicht einmal versuchen, ihre Magie zu nutzen.


    "Dürfen wir fragen, was Ihr mit dem verstoßenen Kind vorhabt?"

    Die Onmyoji schauen die Nekomata beunruhigt an, während Mae unerfreut ihre Nacktheit ihrer Familie präsentiert.



    "Wir wollen keinen Streit. Uns ist bewusst, wer vor uns steht und wir meinten selbstverständlich keine Respektlosigkeit einer solchen Person gegenüber. Wir versichern, unser Zwist ist einzig mit diesem Kind, welches sich weigerte auf die Warnungen erfahrenerer Onmyoji zu hören. Gibt es etwas, was wir tun können, um unseren Willen zur Freundschaft zu beweisen?"

    Tatsächlich merkte sie, wie ihre Familie näher kam. Koneko war vermutlich mächtiger und konnte sie beschützen. Zumindest hoffte sie das. Die Onmyoji ihrer Familie traten einer nach dem anderen ein und hoben die Augenbrauen, als sie das Bild sahen. Ein verächtlicher Blick ging zu Mae.



    "Wir sehen, das Kind hat sich an Mächten versucht, von denen es nichts versteht und unsere Warnungen missachtet. Du kannst sie haben, doch wisse, dass wir mit dir keinen Zwist haben. Was immer du mit ihr tust, sie ist keine der Unseren mehr."


    Zeitgleich machen die Onmyoji ein Handzeichen, welches Mae den Weg ins Onmyo-ryo verwehrte. Anschließend verbeugen sich die Onmyoji vor Koneko und wollen sich daran machen, zu gehen.